KH/ HANS PURRMANN
KOLORIST DER MODERNE
→→ 19.10.2019 – 09.02.2020
„Porta mi i colori!“ („Bring mir die Farben!“) - soll Hans Purrmann 1966 noch kurz vor seinem Tod gesagt haben. Diese Aufforderung bringt seine lebenslange Leidenschaft für die Kunst und vor allem für Farben markant auf den Punkt. Als bedeutender Kolorist und Persönlichkeit hat er das 20. Jahrhundert richtungsweisend mitgeprägt. Zu Lebzeiten überaus anerkannt und hoch geschätzt, erlebt sein Werk erst in den letzten Jahren eine Renaissance. Das hat auch mit der Diskussion um ein vereintes Europa zu tun, denn Hans Purrmann war überzeugter Europäer mit Lebensstationen in München, Paris, Berlin, Florenz und der Schweiz. Als Individualist und Wanderer zwischen den Welten erfuhr er das Schicksal eines Kunst-Migranten: In Deutschland galt er als „Französling“, in Frankreich wurde er seit 1914 als Deutscher nicht mehr toleriert. Die Nationalsozialisten verfemten ihn als „entartet“ und nach dem Zweiten Weltkrieg blieb er seiner Auffassung von figürlicher Malerei treu. Seine Verbindungen zur europäischen Kultur- und Kunstszene sind vielschichtig. So war er u. a. eng mit Henri Matisse befreundet und mit Max Liebermann sowie Hermann Hesse und Theodor Heuss gut bekannt. Von Bundespräsident Theodor Heuss wurde ihm 1955 der Titel „Ritter der Friedensklasse des Ordens Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste“ verliehen. Und es gibt noch einen weiteren Bezug zur Region: Hans Purrmann lebte von 1914-16 in Beilstein im idyllischen Bottwartal, auf dem Anwesen der Familie seiner Frau, Mathilde Vollmoeller-Purrmann. Die Ausstellung „Hans Purrmann. Kolorist der Moderne“ stellt ein Werk vor, das in seiner sinnlichen Ästhetik und harmonischen Farbgebung in der europäischen Malerei des 20. Jahrhunderts herausragt. Sie entstand in Kooperation mit dem Kunstforeningen GL STRAND, Kopenhagen, und wird kuratiert von Annette Vogel, München, und den Städtischen Museen Heilbronn.
Zur Ausstellung ist eine Begleitpublikation im HIRMER Verlag erschienen.
Hans Purrmann, Landschaft bei Beilstein, 1915, Öl auf Leinwand, Privatbesitz, Foto: Hans Purrmann Archiv, München, © VG Bild-Kunst, Bonn 2022