0

JENS TRIMPIN

JENS TRIMPIN

JENS TRIMPIN

JENS TRIMPIN

DH/ JENS TRIMPIN
SKULPTUREN AUS VIER JAHRESZEITEN
→→ 20.10.2017–28.01.2018

Jens Trimpin, Jahrgang 1946, hat während der letzten vierzig Jahre ein in seiner Konsequenz beeindrucken­des Oeuvre im Bereich der Stein­skulptur geschaffen. Als Bildhauer bleibt er bis heute dem Material Stein treu, mit dem Fokus auf Marmor sowie Granit und Syenit. Die Städtischen Museen Heilbronn zeigen erstmals einen Überblick über diese 40 Schaffens­jahre, von den frühen, noch grob behauenen Marmor­skulpturen bis hin zu aktuellen Arbeiten sowohl aus Marmor als auch aus Granit.

Jens Trimpin studierte in den 1960er-Jahren an der Freien Akademie Mannheim und im Anschluss an der Nürnberger Akademie der Bildenden Künste. Im Laufe der 1970er-Jahre vollzieht er den Schritt von der Figur in die Abstraktion und wendet sich ganz von der erzählerisch-darstellenden Kunst ab. Von nun an sind Würfel, Quader und Stelen die Grund­formen seiner Skulpturen.

Trimpin arbeitet ohne Vorzeichnung oder plastischen Entwurf direkt in den Stein (taille directe), er löst die endgültige Gestalt der Skulpturen Schritt für Schritt aus dem Material heraus.

Souverän gelingt es ihm Bewegung in das harte und  und schwere Material Stein zu bringen. Dies erreicht er in den frühen 1980er-Jahren, indem er jede Seite des Steins in Teilflächen zerlegt, die er dann dyna­misch zusammenfasst. Ferner – und das gilt für bei­nahe alle Werke – nimmt Trimpin seinen Skulp­turen die sichere, durchgehende Standfläche. Indem er ausgerechnet in diesem Be­reich Material reduziert, suggeriert er ein Kippen der Skulp­tur und verweist so auf deren Gewicht und die Wirkung der Schwer­kraft auf den Stein. In den1990er-Jahren werden die Skulp­turen kompakter, die Mini­mierung der Stand­fläche hin­­gegen treibt Trimpin an die Grenze des bildhau­erisch Möglichen. Seit etwa 2000 werden seine Skulpturen insgesamt formal gleichförmiger und stehen sicher auf ihren Sockeln. Die Bewegung geht jedoch nicht ver­loren. Stand- und Deckfläche der Skulptur werden gegenläufig zueinander gedreht, so dass der ganze Block in eine leichte Torsion versetzt wird.

Trimpins Skulpturen lassen sich nicht auf einen Blick erfassen, alle Seiten des Blocks – auch die Stand­fläche – sind unterschiedlich gestaltet. Der Betrachter ist ge­zwungen, sich in Bewegung zu setzen um den Werken näher zu kommen.

Mit dieser Retrospektive der Werke Jens Trimpins knüpfen die Städtischen Museen Heilbronn in ihrer Jubilare-Reihe an die Präsentation der Werke des eine Generation älteren Steinbildhauers Herbert Baumann an, die 2015 im Museum im Deutschhof zu sehen war.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Beiträgen von Magdalena Nieslony, Birk Ohnesorge und Kerstin Skrobanek.

Ausstellungsansichten Jens Trimpin, 2017; Fotos: Frank Kleinbach, Stuttgart